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Die Stadt Mannheim sucht beim Urban Thinkers Campus, in Kooperation mit UN-Habitats World Urban Campaign, Antworten auf die Herausforderungen der Flüchtlingskrise

Mitschnitt der Pressekonferenz in Berlin

Berlin/Mannheim, 22.Januar 2016. „Die deutschen Städte stehen durch die Flüchtlingskrise vor der größten Herausforderung seit dem Ende des zweiten Weltkriegs“. Diese Überzeugung äußerte heute der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz in Berlin. In seiner Stadt sind derzeit rund 11.000 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen Bürgerkriegsgebieten in ehemaligen US-Kasernen untergebracht. Das bindet die Kräfte der Kommune – finanziell, logistisch und sozial. Um die Flüchtlingskrise zu bewältigen müssten die Zugangszahlen schon in den nächsten Monaten deutlich sinken. Dafür müsse die internationale und europäische und nationale Politik sorgen. Der 53-jährige SPD-Politiker fordert, dass die Ursachen von Flucht wirksam durch akute Hilfe in den Flüchtlingslagern bekämpft werden und durch die Wiederherstellung der staatlichen Handlungsfähigkeit in den Ländern des Mittleren Ostens. Außerdem appelliert er an EU und Bundesregierung, dass die Flüchtlinge nach einem solidarischen Verfahren auf die Mitgliedsstaaten und Kommunen verteilt werden. Der Mannheimer Oberbürgermeister fordert ein Zuwanderungsgesetz und die Sicherung der EU-Außengrenzen. Sollte die Zuwanderung ungebremst in ihrem derzeitigen Ausmaß andauern, könne dies die Staatlichkeit und Rechtsstaatlichkeit gefährden. Die Kommunen müssten die notwendigen finanziellen und organisatorischen Mittel erhalten, um Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen.

„Die eigentliche Herausforderung steht uns allerdings noch bevor“, so Kurz. Eine große Zahl von Flüchtlingen von heute seien die Mitbürgerinnen und Mitbürger von morgen. „Das gelingen der Integration dieser Menschen ist entscheidend für die soziale und ökonomische Zukunft der Städte“ sagte er bei der Vorstellung des Programms des Urban Thinkers Campus „Urban Citizenship in a Nomadic World“, der vom 17.- 19. Februar 2016 in der Quadratestadt stattfindet. Der Kongress findet im Rahmen einer Partnerschaft mit der World Urban Campaign des Siedlungsprogramms der Vereinten Nationen (UN-Habitat) statt. Der thematische Schwerpunkt der Konferenz ist die aktuelle internationale Migration und deren Bedeutung für das Leben in den Städten.

Der Mannheimer Urban Thinkers Campus ist eine von 28 Veranstaltungen weltweit, die einen gemeinsamen Beitrag von Nicht-Regierungspartnern zur Habitat-III-Konferenz der Vereinten Nationen ermöglichen. Sie ist die einzige in Deutschland zu diesem Thema – und neben Paris, Stockholm, Palermo, Barcelona, Genf und Alghero eine von sieben in Europa. Die Ergebnisse der Mannheimer Veranstaltung fließen direkt ein in die „New Urban Agenda“ der Vereinten Nationen, die im Oktober in Quito / Ecuador verabschiedet werden soll und als politische Richtschnur für die weltweite Stadtentwicklung in den nächsten 20 Jahren dienen wird.

„Mannheim leistet so einen großen Beitrag zur internationalen Debatte über Urbanisierung“, sagte die Koordinatorin der World Urban Campaign für UN-Habitat der Vereinten Nationen, Christine Auclair. „Urban Citizenship in a nomadic world“ ist wahrscheinlich der innovativste Ansatz, der von einem der Urban thinkers Campusse gewählt worden ist“, so Auclair weiter. Er beschäftigt sich mit den Herausforderungen unserer urbanen Welt, die zunehmend von globaler Migration verändert wird. „Dies wird unseren Städten weltweit ein neues Gesicht geben.“

Mannheim werde sich intensiv mit den Folgen von Migration beschäftigen. Man werde herausarbeiten, wie Städte allen Schichten und Altersgruppen kulturelle und soziale Angebote machen könnten ohne dabei bestimmte Teile auszugrenzen. Die Teilnehmer würden die Chancen und Risiken der weltweiten Migration für die wirtschaftliche Entwicklung beleuchten, und wie die Zugezogenen zu einer aufstrebenden Wirtschaft beitragen könnten. Sie würden sich auch damit beschäftigen, wie Städte besser mit einer wachsenden Bevölkerung umgehen könnten und dabei eine urbane Identität und Heimat schaffen, wobei Kultur als Schlüssel für Werte und Nachhaltigkeit dienen könnte.

Rund 450 Teilnehmer werden zu dem Kongress in Mannheim erwartet, der mit einigen der wichtigsten Städteforschern aufwarten kann. Keynote-Speaker sind unter anderem Benjamin Barber, ehemaliger Berater von US-Präsident Bill Clinton, Anal Lisa Boni , Generalsekretärin von EUROCITIES sowie Charles Landry, dem Erfinder des „Creative Cities“-Konzeptes. „Mannheim leistet mit dem Thema ‘Urban citizenship in a nomadic world’ vitalen und aktuellen Beitrag zur neuen Städteagenda der Vereinten Nationen“, sagte Charles Landry, der auch den Campus moderieren wird. „Mannheim ist eine der wenigen deutschen Städte mit einer langen Erfahrung mit den Vorzügen und Dilemmas von Diversity, Integration und interkulturellem Verständnis, das sie mit anderen Städten weltweit teilen möchte.“ Damit nicht nur über, sondern auch mit den Flüchtlingen diskutiert wird, ist ein Flüchtlingsparlament geplant, das sich mit aktuellen Migrationsfragen und Konzepten für die Zukunft auseinandersetzen wird.

„Mannheim verfügt über eine große Erfahrung in der Integration von Zuwanderern“ ergänzte Oberbürgermeister Kurz. „Wir müssen unsere Grundwerte wieder in den Mittelpunkt des Verständigungsprozesses stellen“, so Kurz. eutschland sei ein Einwanderungsland und die Menschen, die hier arbeiten wollten, müssten legale Perspektiven der Zuwanderung bekommen. Mannheim sei für die Herausforderungen der Integration gerüstet. Für das friedliche Zusammenleben in der Stadt habe man eine Erklärung zum Geist der Offenheit, der Toleranz und der Verständigung verabschiedet, die nun noch einmal erweitert werde. „Sie ist genau das, was in Talkshows so gerne gefordert wird: ein gemeinsames Bekenntnis zu Werten und zu Regeln des Umgangs“, so Kurz.

Weitere Informationen unter www.utc-mannheim.de

 

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Stadtmarketing Mannheim GmbH
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Urban Thinkers Campus, Mannheim

Die Urban Thinkers Campusse basiert auf einer Initiative von UN-Habitat. UN-Habitat verfolgt das Ziel der Förderung nachhaltiger, urbaner Entwicklung. Die Urban Thinkers Campusse fungieren als offener Raum für den innovativen Austausch zwischen urbanen Akteurinnen und Akteuren und dienen als Input für gesellschaftliche Weiterentwicklung. Der Urban Thinkers Campus in Mannheim vom 17.- 19. Februar 2016 wird unterstützt von den Unternehmen BASF, Fuchs Petrolub, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der „Servicestelle der Kommunen in der einen Welt“.